CO2 aus der Luft holen, oder: was Klimasenken bringen
Episode 15 – Januar 2020
Alle sind sich einig, auch wenn wir unseren Ausstoss an Treibhausgasen sofort auf null bringen, es wird nicht reichen, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Deshalb müssen wir CO2 aus der Luft filtern. Die Frage ist nur wie – mit Aufforstung, mit dem Filtern von CO2 aus der Luft? Keine einfache Frage, und auch unsere Experten, der Klimawissenschaftler Reto Knutti und Christoph Beuttler, Projektleiter bei climeworks, sind sich nicht in allen Punkten einig.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
Seit dem Special Report des IPCC «Global Warming of 1,5°C» ist klar, dass wir das Ziel, die Atmosphäre unseres Planeten um nicht mehr als 1.5 Grad zu erhitzen, nur erreichen, wenn wir aktiv CO2 aus der Atmosphäre filtern. Die Frage ist, wie wir das tun sollen. Es gibt Wissenschaftler, unter ihnen Tom Crowther, die auf massive Aufforstung setzen, und es gibt viele Konzerne, die das unterstützen, zum Beispiel auch Shell. Allerdings kann Aufforstung auch dazu führen, dass Menschen von ihrem Land vertrieben werden, Monokulturen führen zudem zu einem Verlust an Biodiversität; China ist führend bei der Aufforstung, es ist aber fraglich, ob alle Projekte der Biodiversität nützen, und ob sie die Menschenrechte respektieren. Ganz anders verhält es sich bei Ecosia, die «Suchmaschine, die Bäume pflanzt» - alle Projekte von Ecosia werden streng auf Menschenrechte und Biodiversität geprüft. Eine andere Möglichkeit ist, CO2 maschinell aus der Atmosphäre zu entfernen, mit der Technologie des «Direct Air Carbon Capture and Storage» (DACCS), einer Technik, bei der CO2 direkt aus der Luft gefiltert und dann in unterirdische Kavernen eingelagert wird, in ehemalige Gaslager, Öllager oder Gesteinsformationen. Diese Technik bietet den Vorteil, dass sie weniger Land braucht, schneller CO2 aus der Luft nimmt, dafür aber benötigt sie viel mehr Energie; führend ist hier die Firma Climeworks, die in Island und in anderen Ländern mehrere Anlagen betreibt. Ob nun mit natürlichen Senken, zu denen auch Humus gehört oder das Meer, oder mit künstlichen Senken wie DACCS – es braucht viel mehr Anstrengungen, um solche Senken zu schaffen, und ja, um die bestehenden zu schützen. Etwa den Regenwald.