Krieg gegen Menschen, Krieg gegen die Umwelt – Warum es eine Strafnorm gegen Ökozid braucht
Episode 69 – September 2025
Kriege sind wieder allgegenwärtig, besonders der Genozid des israelischen Regimes in Palästina und der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine beschäftigen uns täglich. Aber es gibt auch andere Kriege, die weniger in den Schlagzeilen sind, darunter auch Kriege niedriger Intensität, wie zum Beispiel in Nordukrdistan. Dorthin sind Felicitas Fischer und Sophie Hartmann gereist und zeigen auf, wie Krieg gegen Menschen Hand in Hand geht gegen die Natur. Und Jojo Mehta, Mitbegründerin des internationalen Netzwerks «Stop Ecocide International» erläutert, warum der Ökozid international bestraft werden muss - als ein Verbrechen gegen die Natur, aber auch gegen Menschen.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
Als die russischen Besatzer den Kakhovka Staudamm bei Kherson sprengten, ergoss sich eine Riesenflut in die Dörfer und Städte im Unterlauf, wertvolles Kulturland stand unter Wasser, tausende Menschen verloren ihr Hab und Gut. Nicht wenige Völkerechtler:innen sprachen damals von einem Ökozid, einer bewussten, willkürlichen, schweren Beschädigung eines Ökosystems mit dem Willen, Natur und Mensch nachhaltig zu schaden. Nur fehlte es damals und fehlt es bis heute an einer international griffigen Norm, die Ökozid unter Strafe stellt; eine Norm, die auch die gezielte Vernichtung von Olivenbäumen, von Ackerland der Palästinenser:innen durch das israelische Regime bestrafen würde. Das will die Organisation «Stop Ecocide International» ändern und fordert, dass der Ökozid als ein Verbrechen in den Katalog des Internationalen Strafgerichtshof aufgenommen wird, gleichwertig wie andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das sei, sagt Jojo Metha, CEO von «Stop Ecocide International», vor allem auch ein Anliegen von Ländern des Globalen Südens; denn sie sehen ihre natürliche Umwelt nicht nur durch kriegerische Auseinandersetzungen bedroht, sondern vor allem auch durch ausbeuterische Praxen internationaler Konzerne. Auch das, der hemmungslose Extraktivismus von Minen- und Erdölkonzerne, sagt Jojo Mehta, gehört bestraft; und zwar als ein Verbrechen.