Episode 70 – Oktober 2025
Vielfalt hören (und erleben)
Biodiversität als akustische Umwelt
Biodiversität spielt eine entscheidende Rolle für das Klima. Der Schwund ökologischer Vielfalt ist heute nicht nur sichtbar, sondern auch hör- und erlebbar: Mit dem Rückgang zahlreicher Arten verändert sich unsere akustische Umwelt. Hinzu kommen menschengemachte Geräuschkulissen und die zunehmende Zersiedelung, die Lebensräume von Pflanzen und Tieren zerschneiden und voneinander trennen. Eine Klangreise in unsere Landschaft eröffnet neue Räume – und Handlungsfelder für die Politik.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
Mit dem Verlust biodiverser Räume verändert sich unser Klangraum, Geräusche gehen verloren. Biodiversität ist also auch eine Frage des Hörens.
In Frankreich definiert und schützt seit 2021 ein Gesetz das sensorische Erbe der französischen Landschaft. Dieses Klangerbe beinhaltet anthropogene Klänge, Geräusche aus der Natur und Wetterphänomene. “Das Hörbare ermöglicht eine andere Art und Weise, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen – eine andere, als den Fokus nur auf das Visuelle zu legen.” Das sagt der Olivier Pichard. (Centre d’études et d’expertise sur les risques, l’environnement, la mobilité et l’aménagement & unabhängiger Klangforscher). Eine biodiverse Umgebung ist nicht nur resilienter gegenüber Klimaschwankungen oder Hitze und Fluten, sie ist auch hörbar diverser. Aber wie werden Flächen der biologischen Vielfalt vergrössert? Die Umweltökonomin Dr. Astrid Zabel vom Centre for Development and Environment der Universität Bern hat untersucht, wie Naturschutzgebiete in der Schweiz miteinander vernetzt werden können und betont: “Eine ökologische Infrastruktur ist ein Netzwerk an Lebensräumen für Pflanzen und Tiere und die soll in ausreichender Qualität und Quantität vorhanden sein.” Durch den akustischen Zugang zur Biodiversität wird die Veränderung umso deutlicher, in besonders wichtigen, biodiversen Umgebungen. Ein solcher Ort befindet sich im Amazonasgebiet. Im peruanischen Madre de Dios wird ausserdem die biokulturelle Diversität deutlich. “Orte, die Hotspots der biologischen Vielfalt sind, sind oft auch kulturell äusserst vielfältig.” so die Ethnobiologin Dr. Sarah-Lan Mathez-Stiefel vom Centre for Development and Environment und der Wyss Academy of Nature.
In drei Hörstücken erzählen die Wissenschaftler:innen aus ihren Projekten. Zwei weitere Hörstücke sind zu finden auf der Projektseite von “Unboxing Biodiversity Policy” vom Centre for Development and Environment.