Wenn das Klima kippt
Episode 18 – Mai 2021
Stefan Rahmstorf ist einer der prominentesten Klimaforscher der Welt, er lehrt und forscht am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, und er hat schlechte Nachrichten. Die Atlantische Zirkulation, die riesige Pumpe im Nordatlantik, die warmes Wasser aus dem Süden transportiert, abkühlt und wieder nach Süden pumpt, schwächt sich ab. Damit ist das Weltklima in Gefahr, denn die Arktische Zirkulation ist ein sogenannter Kipppunkt im Klima - was hier passiert, hat Folgen für das gesamte Erdklima, mit dramatischen Auswirkungen.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
In der Klimaforschung sind eine ganze Reihe von Kipppunkten im Klima bekannt, etwa der Amazonas, der austrocknen, der Monsun, der sich verschieben, die Atlantische Zirkulation, die zum Erliegen kommen könnte. Treten diese Ereignisse ein, ergeben sich daraus Rückkoppelungseffekte globalen Ausmasses - die Erde könnte, sagen Klimaforscher:innen voraus, in eine Kaskade von Koppelungen geraten, die direkt in ein völlig unbekanntes Heissklima führen wird. Diese möglichen Effekte erforscht Stefan Rahmstorf, und er sagt in seinen Vorträgen im Grunde immer wieder das selbe: dass es darum gehe, den Eintritt dieser Ereignisse «um jeden Preis» zu verhindern. Das sagen alle Klimaforscher:innen, unter ihnen auch Tim Lenton, Professor an der Universität Exeter - nur tut das Tim Lenton mit einer wichtigen, optimistischen Ergänzung: dass es in Gesellschaft und Technologie, aber auch in der Politik, sogenannte «positive tipping points» gebe, dass es Momente gibt, in denen eine Zivilisation von einem bestimmten Zustand in einen anderen kippt. In einem solchen Moment sind wir möglicherweise gerade, sagt Tim Lenton, mit Blick auf die Elektromobilität, die Preise für Solarstrom, aber auch die vielen nachhaltigen Lösungen, die weltweit erprobt und auch angewandt werden.
Foto Titelbild: Felix Amsel