Banken freiwillig in der Klimakatastrophe
Episode 17 – April 2021
Wir zeigen auf, warum Banken mit ihren Kreditvergaben entscheidend verantwortlich sind dafür, welche Energien gefördert werden. Und warum sie nach wie vor fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas und Öl fördern - allen voran die Credit Suisse und die UBS, mit katastrophalen Folgen fürs Klima. Im Gespräch mit Finanzexperten und einem Sprecher des Finanzdepartements zeigen wir, dass die Schweizer Klimapolitik nach wie vor auf ein Prinzip setzt: auf Freiwilligkeit. Und so den Banken viel zu viel Spielraum lässt, um kurzfristige Gewinne auf fossile Energieträger zu machen, ohne in die Zukunft zu schauen.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
Jedes Jahr im März publiziert ein weltweiter NGO-Zusammenschluss Zahlen dazu, wie Banken die Klimakrise vorantreiben. ‘Banking on climate change’ heisst der Report, der letzte Woche erschienen ist und der zeigt, dass die beiden Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS die fossile Industrie letztes Jahr mit 10 resp. 2 Milliarden US-Dollar finanziert haben. Was das heisst? Wir haben die Zahlen genauer angeschaut und eine Finanzierung an den französischen Öl- und Gasgiganten Total unter die Lupe genommen. Schliesslich trafen wir auf riesige Förderanlagen in der Tiefsee vor Moçambique und Angola und eine eine Pipeline quer durch Ostafrika. Diese Anlagen werden zum Teil gerade jetzt gebaut. Schuldscheine über 320 Millionen Dollar hat die Credit Suisse alleine 2019 für Total unterschrieben. Und in solche Wertpapiere investiert wiederum ein Grossteil aller wichtigen Anleger*innen der Schweiz, wie eine Studie des Finanzdepartement (EFD) gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) 2020 festgestellt hat. 7000 Milliarden umfassten per Ende 2019 die gesamthaft verwalteten Vermögen in diesem Land und das Investitionsverhalten, so das BAFU, “unterstützt nicht nur erheblich die Kohle- und Erdölförderung, sondern sogar noch deren weiteren Ausbau.”
Millionen, Milliarden – “irgendwie dasselbe,” sagt unser Hirn, “halt einfach viel.” Aber da spielt uns die sprachliche Verwandtschaft einen Streich. Ein Anschauungsbeispiel: Wenn ich jede Sekunde einen Franken zur Seite lege, habe ich nach 11 Tagen eine Million. Bis ich aber eine Milliarde habe, dauert es 32 Jahre. Oder etwas Alltäglicheres: Das Verhältnis ist dasselbe, wie wenn ich mir am morgen die Zähne zwei Minuten putze – ODER 33 STUNDEN!!!