Holen wirs raus, aber wozu?
Über Sinn und Unsinn von Carbon Capture and Storage
Episode 50 – Dezember 2023
An der COP 28 war es plötzlich in aller Munde, wurde als Allheilmittel gepriesen: das Carbon Capture and Storage. Die Idee dahinter war, dass man durchaus weiterhin Öl und Gas und Kohle verbrennen kann, wenn man das CO2 dann wieder aus der Luft holt, um es in den Boden einzupressen. Das darf nicht sein, sagt Viola Beccatini, Expertin für Carbon Capture and Storage und Forscherin an der ETH Zürich, weil das sonst auf ein Nullsummenspiel hinausläuft. Nur, wie soll sich das CCS finanzieren, wenn nicht über Kompensationsgeschäfte? Die Antworten in der Jubiläumsausgabe, mit einem Ausflug nach Island, einem Blick auf neuartigen Zement und mit einer interessanten Rechnung.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
Die Firmen heissen «Climeworks» oder «neustark», sie sind in einem neuen Markt tätig: dem Markt von Carbon Capture and Storage. Ob aus der Luft, aus Biomasse, ob direkt an der Quelle - immer geht es mit CCS darum, möglichst viel CO2 möglichst effizient zu sammeln und sicher zu lagern, in tiefen Bodenschichten, in aufgegebenen Gasfeldern oder Ölvorkommen. Doch Carbon Capture and Storage ist teuer, und das Geschäft rentiert nur, wenn es sich über die Vergabe von Klimazertifikaten finanziert - das ist das Geschäftsmodell auch von «Climeworks» und von «neustark». Aber was ist, wenn immer mehr Firmen dazu übergehen, ihre CO2-Emissionen einfach mit CCS zu kompensieren, und was ist, wenn nun Big Oil ins Geschäft einsteigt, um, wie an der COP28 in Dubai immer wieder vorgebracht, weiterhin Öl und Gas zu produzieren mit dem Versprechen, es werde dann schon irgendwann mal aus der Atmosphäre wieder rausgeholt? Mit CCS ist es wie in vielen anderen Bereichen - man arbeitet nach dem Prinzip Hoffnung und betreibt das Klimakompensationsrechnen auf immer höherem Niveau.