Klimavertriebene - und ihr Ruf nach Migration in Würde
Episode 33 – Juni 2022
In dieser Episode sprechen wir über Migration und Flucht – und darüber, wie die Klimakrise Menschen zu Vertriebenen macht. Dürren, Überschwemmungen, Zyklone, Erosion und der steigende Meeresspiegel zwingen heute bereits Millionen Menschen zur Flucht, vor allem in Afrika, Asien und im Pazifik. Doch anders als Kriegsvertriebene, geniessen sie keinen Schutz unter der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951. Oft sind sie komplett auf sich allein gestellt. Wir sprechen mit Walter Kälin, emeritierter Professor für Staats- und Völkerrecht und Sondergesandter der «Platform on Disaster Displacement», darüber, wie Klimavertriebene besser geschützt werden können. Und Seraina Nufer, Co-Abteilungsleiterin Protection bei der Flüchtlingshilfe Schweiz, erzählt uns, welche gesetzlichen Änderungen notwendig wären, damit Klimavertriebene in der Schweiz einen besseren Schutz erhalten würden. Und weshalb der Globale Migrationspakt der UN eine Chance für mehr reguläre Migration wäre – eine Chance, gegen die sich die Schweiz 2018 entschieden hat.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
Laut dem «International Displacement Monitoring Centre» in Genf mussten letztes Jahr fast 24 Millionen Menschen aufgrund von Naturkatastrophen und Extremwettern wie Hitzewellen, Zyklonen und Überschwemmungen flüchten. Die meisten Leben in Staaten des Globalen Südens und die grosse Mehrheit sucht Schutz im eigenen Land und leben als «Internally Displaced Persons» (IDPs). Sie haben kein Anrecht auf Schutz im Rahmen der Genfer Flüchtlingskonvention, welche auf grenzüberschreitende Flucht und Konflikte ausgerichtet ist und sind dadurch besonders verletzlich. Wie lassen sich diese Menschen besser schützen, die aufgrund von Extremwetterereignissen oft alles verloren haben? Und welche Massnahmen braucht es, damit reiche Industriestaaten, die hauptsächlich für die globale Erhitzung und die dadurch verursachten Extremwetter verantwortlich sind, mehr Verantwortung für Klimavertriebene übernehmen? Darüber sprechen wir mit Walter Kälin, emeritierter Professor für Staats- und Völkerrecht und Sondergesandter der «Platform on Disaster Displacement». Er ist überzeugt: Ein offizieller Flüchtlingsstatus für Klimavertriebene ist derzeit illusorisch. Es gibt wirkungsvollere Möglichkeiten, um die Verletzlichsten zu unterstützen.