Wir sind bereits auf Schleuderkurs - und erst recht bei 1,5 Grad
Episode 46 – August 2023
Alle reden davon, ob das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, noch einzuhalten sei, auch und vor allem in diesem heissen Sommer. Soch das ist die falsche Frage, sagt der Klimawissenschaftler Andreas Fischlin, langjähriger Professor am Departement für Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich und Vice Chair der Working Group II des IPCC. Denn jedes Zehntelgrad, das wir der Atmosphäre durch fossile Brennstoffe zuführen, ist ein Zehntelgrad zu viel, und insofern gilt - wenn die Atmosphäre um 1,5 Grad im Durchschnitt erhitzt ist, befinden wir uns keineswegs auf der sicheren Seite, sondern bereits auf Schleuderkurs.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
In diesem heissen Sommer 2023, so schreiben die Medien, «purzeln» alle Rekorde. Der heisseste je gemessene Monat war der Juli. Die Meerestemperaturen auf Rekordniveau. Die schlimmsten Waldbrände in Kanada. Ein Rekord für die Gletscherschmelze in den Alpen. Noch nie so viele Hitzetote. Und noch nie so viele Todesopfer durch Waldbrände auf Maui, in Griechenland. Die Auswirkungen der fossilen Klimaerhitzung sind bereits verheerend, und wir sind doch erst bei einer Erhitzung der planetaren Temperatur von 1,16 Grad. Zeit also zu fragen, wie weit wir den Planeten denn noch aufheizen dürfen? «Well below 2 degree celsius» soll die gemittelte Temperatur in der Erde gemäss dem Pariser Klimaabkommen bleiben, dieses «well below» interpretieren viele als 1,5 Grad. Und denken, unterhalb dieser 1,5 Grad seien wir sozusagen safe, da passiere wenig. Nein, sagt da Andreas Fischlin in unserem Gespräch, und er mahnt zu dem, was alle Wissenschaftler:innen sagen, seit Jahren: wir müssen die fossilen Brennstoffe und Treibstoffe stoppen, und zwar sofort.