Warum Grün verliert und Rechts(aussen) gewinnt
Episode 47 – September 2023
Die Grünen verlieren an Zustimmung, europaweit, während die Rechte zulegt, vor allem in Deutschland und in der Schweiz. Das lässt sich mit einem Wort erklären, sagt der Soziologe Matthias Quent - mit einem tief sitzenden Klimarassismus, der lieber “andere” ausgrenzt, als etwas zu ändern, und lieber am eigenen Lebensstil festhält, als die Betroffenheit der Menschen im sogenannten globalen Süden auch nur zu anerkennen. Ein Argument, das zieht - das sieht auch die Politologin Sarah Bütikofer so und hält fest, dass die vielfachen Krisen, in denen wir stecken, an der Bevölkerung nicht spurlos vorübergegangen sind.
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Die Hintergrundinformationen zur Episode
Mit dem Begriff Klimarassismus beschreibt der Sozlologe Matthias Quent eine tiefsitzende Struktur westlicher Gesellschaften, die auf der fortgesetzten Ausbeutung und Ausgrenzung der «anderen» beruht. Zum einen, indem die Folgen der fossil verursachten Klimakrise den Menschen im Süden einfach aufgebürdet und in Kauf genommen wird, dass sie an den Folgen der klimatischen Krise leiden; zum anderen, indem durch rassistische, ausgrenzende Strategien in den Ländern des reichen Westens von der Klimaproblematik abgelenkt wird - in der Schweiz etwa idealtypisch mit der Angstmache vor der «10-Millionen-Schweiz». Dieser Klimarassismus wird, sagt Matthias Quent, ganz besonders von den rechten, aber noch krasser von den rechtsextremen Parteien propagiert, und sie sind dabei erfolgreich. Denn, und das ist die Analyse der Politologin Sarah Bütikofer, die Menschen sind nach den vielen Krisen, nach Covid19, nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, aber auch nach dem Katastrophensommer irgendwie auf Sicherheit bedacht. Und wollen, dass alles so bleibt, auch wenn das, was ist, direkt in die nächste Katastrophe führt.